englisch: block printed paper
Synonyme: Kattunpapier (historisch), Zitzpapier (historisch, veraltet)
Techniken (übergeordnet): Drucktechnik, Hochdruck, Blockdruck
Modifikationen: ein- oder mehrfarbiger Druck mit Leim- oder Kleisterfarben, mit Model aus Holz oder anderen Materialien, Positiv- oder Negativschnitt, z.T. mit (zusätzlich) eingesetzten Metallstiften- oder -bändern, Papiere bisweilen zusätzlich patroniert (schabloniert) oder nachträglich handkoloriert
spezielle Arten: Dominotierpapiere (einfarbige, meist schwarze Modeldrucke, die nachträglich handkoloriert wurden), Flader- bzw. Flaserpapier (Holzimitation, falls mit Model gedruckt), Kleistermodeldruck (Modeldruck mit Kleisterfarben)
Die Technik des Modeldrucks auf Papier geht auf den Zeugdruck zurück, daher auch die historischen Bezeichnungen "Kattunpapier" (engl. cotton = Baumwolle) oder "Zitzpapier" (von Chintz). Ähnliche bzw. identische Motive (vor allem Streudekore mit Blumen oder geometrische Muster) finden sich gleichermaßen auf Stoffen wie auf Papieren. In der Zeit von 1750 bis ca. 1800 zählten Modeldruckpapiere zu den am häufigsten verwendeten Buntpapieren. Die Model schnitzten so genannte Formenschneider. Zum Teil wurden vermutlich auch ausgemusterte Druckmodel der Kattunhersteller übernommen und weiterverwendet.
Die Druckmodel wurden zumeist aus Hartholz, z. B. Linde geschnitten. Das Dekor konnte dabei sowohl für den Positivdruck (erhaben) wie auch für den Negativdruck (vertieft) ausgeformt werden. Bisweilen wurden auch Metallbänder und -stifte in die Holzmodel eingesetzt.
Modeldruckpapiere mit floralem Dekor; einfarbiger Druck, negativer Plattenschnitt (links), mehrfarbiger Druck, positiver Plattenschnitt (rechts).
© Staatsbibliothek zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Signaturen: Bibl. Diez qu. 2346 (links), Ebd 145-20/5 (rechts)
Das sogenannte "Fladerpapier" ist eine spezielle Art des Modeldruckpapiers, das die Maserung von Holz nachahmt. Oft wurde eine erste Struktur mit einem Model gedruckt und in einem weiteren Arbeitsgang noch per Hand koloriert. Als Hersteller von Fladerpapier sind insbesondere Briefmaler und Formschneider nachgewiesen. Das Recht, diese Papiere herzustellen, wurde zeitweilig per Privileg erteilt. Die Papiere wurden zumeist auf billiges Holz geklebt, um die Maserung teurer Edelhölzer oder Furniere nachzuahmen. Bekannt sind Beispiele vom 16. bis ins beginnende 17. Jahrhundert; Rezepte zur Herstellung von Fladerpapier finden sich jedoch noch bis ins 19. Jahrhundert. Verwendung fanden die Papiere auf Füllungen von Wandtäfelungen, Kassettendecken sowie auf Türblättern, ebenso auf Kästen, Briefladen und Schachteln.
Ein eindrucksvolles Beispiel für verarbeitete Fladerpapiere ist die sog. "Flasernkanzel" (um 1570) aus der 1839 abgerissenen Bartholomäuskirche im Museum für Stadtgeschichte in Dresden. Das Bildprogramm entspricht der Reformationszeit: portratiert sind Martin Luther und Kurfürst Johann Friedrich der Großmütige, in dessen Anwesenheit 1539 in der Dresdener Kreuzkirche der erste reformierte Gottesdienst gefeiert wurde.
Flasernkanzel in der Ausstellung im Stadtmuseum Dresden (rechts), Detail der verschieden gestalteten Fladerpapiere (links)
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